суббота, 27 февраля 2021 г.

 Martin Pille „Stiller Sonntag“

Als die Frau 30 Jahre danach an diesem Sonntag ihr Haus verließ, zog sie mit der linken Hand einen Stuhl hinter sich her. In der rechten hielt sie eine doppelläufige Schrotflinte vom Kaliber 12, die ihrem Mann gehört hatte, den sie gestern zu Grabe getragen hatten. 

Schon nach wenigen Schritten musste sie eine Pause einlegen, und sie setzte ihren massigen Körper auf den Stuhl inmitten des Vorgartens. Die Beete waren gepflegt und mit Buchsbaum eingefasst. Vor den Fenstern blühten Geranien. Sie trug bäuerliche Sandalen und eine Kittelschürze über dem Kleid vielen blanken Stellen. Sie hatte tiefschwarzes Haar mit einer helleren Strähne über der Stirn. 

Schritt für Schritt überquerte sie die Landstraße und schlurfte jetzt über den Sandweg, der durch den Esch führte. Der Weg stieg nun an, und die Alte blieb stehen und setzte sich wieder auf den Stuhl um auszuruhen. Sie löste jetzt ihren Blick nicht mehr vom staubigen Weg, und das schwere Gewehr legte sie über den linken Arm, so, wie man ein Kind in den Schlaf wiegt. 

Obwohl der Sommer erst kommen sollte, war es jetzt in der Mittagszeit erstickend heiß. Niemand ließ sich sehen, als die Alte sich wieder aufrappelte. Sie pustete und rang nach Luft, vom Asthma erschöpft und von der Hitze besiegt, und immer kürzer wurden jetzt die Abstände, dass sie sich ermattet setzen musste. Der Schweiß rann über ihr Gesicht und in das Kleid, das ihr auf dem Leib klebte. Die Haare hingen in Strähnen in ihrem nassen Gesicht, und sie beugte den Körper nach vorne, um besser atmen zu können. Mit einem großen Tuch, das sie aus dem Ärmel zog, wischte sie sich über die Stirn und den Nacken. Es ging ein trockener heißer Wind vom Esch herab, und die Alte ging lange über den staubigen Weg und durch die Stille des Getreides beiderseits des Weges. 

Dann beendete sie den trostlosen Weg und erreichte erschöpft das Haus des Doktors am anderen Ende des Ebene, der dort mit seiner Familie in protziger Mittelmäßigkeit lebte. Nur die Tauben unterbrachen die Stille mit ihrem Gurren und glucksenden Getue auf den Regenrinnen des Daches. Die alte Frau atmete schwer und rasselnd, von kurzen Seufzern und einem rauhen kurzen Husten gestört. Sie setzte sich wieder auf den Stuhl und sah auf die Tür. 

Hier hatte sie gestanden vor 30 Jahren und den Arzt gefragt, ob sie ihr einziges Kind impfen lassen könne, das sich eine Woche zuvor den Oberschenkel gebrochen hatte. Mürrisch, weil sie ihn im Mittagschlaf störte, hatte er ohne zu Zögern das Papier unterschrieben und ihr die Tür vor der Nase zugeschlagen. Am nächsten Tag hatte man den Sohn geimpft und am übernächsten starb er, und die Frau versank in ihrem Leid und litt tonlos vor sich hin, jahrelang. 

Als der Doktor die Tür öffnete, blickte er in die Räucheraugen der Schrotflinte. "Ich hatte mein Unglück in aller Stille überwinden wollen", dachte die Frau, "aber es ist ein schreiendes Geheimnis", dann sagte sie langsam: "und ich habe es nicht vergessen, Doktor!". 

Ihre Stimme klang langsam und gelassen. Der Mann wich nicht zurück, sah nur bleich und erstaunt auf die alte Frau, und er hörte noch den Peitschenknall der Schrotflinte und fiel dann ohne Gesicht nach hinten auf den Boden. Die Stille füllte sich mit den erschrockenen Tauben. 

Erst bei Sonnenuntergang kehrte die alte Frau, den Stuhl hinter sich her ziehend, in das Dorf zurück. Sie sog den Duft der von der Schafherde am Wegrand zertrampelten Kamille ein und bemerkte nicht die Polizisten vor ihrem Haus, aber sie hörte in weiter Entfernung die Stimmen von spielenden Kindern.


четверг, 25 февраля 2021 г.

In der Sprechstunde

Martin hat sich erkältet und fühlt sich schon seit einigen Tagen nicht wohl. Er hat starke Kopfschmerzen und Schnupfen und kann nur schlecht schlafen. Worauf soll er noch warten? Heute geht er zum Arzt. 

Martin: Guten Tag, Herr Doktor!

Doktor: Guten Tag! Bitte nehmen Sie Platz! Was fehlt Ihnen

M.: Ich habe Schnupfen. Auch der Kopf und der Hals tun mir weh.

D.: Haben Sie Fieber?

M.:Ja. Damit begann es.

D.: Öffnen Sie bitte den Mund und sagen Sie “ah”! Hm, Ihr Hals gefällt mir gar nicht. Haben Sie oft Halsschmerzen?

M.: Sehr selten.

D.: Machen Sie bitte den Oberkörper frei. Ich muss Sie genau untersuchen. Atmen Sie tief! Noch einmal! Und jetzt atmen Sie nicht! So. Ihr Herz und Ihre Lungen sind in Ordnung. Sie können sich wieder anziehen. Sie haben eine starke Grippe.

M.: Was soll ich tun?

D.: Ich schreibe Sie krank. Sie müssen einige Tage das Bett hüten

M.: Herr Doktor, ich habe auch Husten. 

D.: Ich habe das gleich bemerkt. Dagegen bekommen Sie Tropfen. Nehmen Sie davon stündlich je fünf Tropfen auf ein halbes Glas Wasser. Da sind noch Tabletten. Sie nehmen sie dreimal täglich nach dem essen. Und diese Arznei ist gegen die Halsschmerzen. Das alles können Sie in jeder Apotheke bekommen. Am Freitag kommen Sie bitte wieder. Auf Wiedersehen und gute Besserung!

M.: Vielen Dank, Herr Doktor! Auf Wiedersehen!


Die Aufgaben:

1. Lesen Sie den Dialog, schreiben Sie die unterstrichenen Wörter heraus, übersetzen Sie und lernen Sie sie.

2. Spielen Sie den Dialog.

3. Definieren Sie die folgenden Sprichwörter  und schreiben Sie kleine Texte dazu: 

-  “Gesundheit ist der größte Reichtum”

-  “Gesundheit ist leichter verloren als wiedergewonnen”


понедельник, 15 февраля 2021 г.

 Immer gesund bleiben

Wer will nicht immer gesund und munter bleiben?  Muss man deshalb Medizin studieren? Keinesfalls! Womit sollen sich dann die Ärzte beschäftigen? Aber jeder Mensch muss etwas von seinem Körper und von seiner Gesundheit wissen. 

Leider ist es nicht immer so. Nicht selten sagen die kranken Leute etwa: “Ich will nicht zum Arzt gehen. Er kann mir sowieso nicht helfen.” Sie sind schwer krank, tun aber nichts. Einmal müssen sie dann doch den Arzt holen, aber oft ist es schon zu spät. Der Arzt kann ihnen nicht viel helfen. Der Mensch wird nicht mehr gesund, und das Leben macht ihm keine Freude mehr. 

Wir müssen also rechtzeitig zum Arzt gehen, dann kann er uns richtig behandeln. Oft ist die Krankheit sehr schwer, darum lässt uns der Arzt ins Krankenhaus bringen. Heutzutage kann man vielen Krankheiten vorbeugen. Und vorbeugen ist doch besser als heilen

Worin soll aber unsere Aufgabe bestehen? Vieles hängt von dem Menschen selbst ab. Nicht alle finden leider Zeit für den Sport. Der Sport aber kräftigt unsere Muskeln, das Herz und die Nerven. Sehr wichtig ist der tägliche Frühsport. Zum Frühsport gehört ein kaltes Bad. Auch am Wochenende, im Urlaub soll man viel Sport treiben, denn Sport ist einen gute Medizin in jedem Alter, besonders für die Menschen am Schreibtisch.

“Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts”, hat einmal ein Mann gesagt. Stimmt das wirklich? Was glauben Sie?


Die Aufgaben:

1. Lesen Sie den Text, schreiben Sie die unterstrichenen Wörter heraus, übersetzen Sie und lernen Sie sie.

2. Erzählen sie den Text nach.

3. Definieren Sie die folgenden Sprichwörter  und schreiben Sie kleine Texte dazu: 

-  “Gesundheit ist der größte Reichtum”

-  “Gesundheit ist leichter verloren als wiedergewonnen”


пятница, 12 февраля 2021 г.

 Rainer Maria Rilke

Der Panther

Im Jardin des Plantes, Paris

Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, daß er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.

Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf — Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille —
und hört im Herzen auf zu sein.

September 1903